Das von Benno Orenstein und Arthur Koppel in Auftrag gegebene Lokomotiv-Werk wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf einem ungenutzten Gelände im damaligen Ort Neuendorf am Bahnhof Drewitz erbaut. Es stellt einen bedeutenden Teil der Entwicklung des Industriegebietes in Nowawes und damit Potsdamer Geschichte dar. Aktuell gibt es Pläne, auf diesem denkmalgeschützten Areal ein Hotel zu errichten und Firmen der IT- und Medienbranche anzusiedeln.
Am 1. April 1899 begann im „Zirkus“ und in zwei Produktionshallen die Herstellung von Lokomotiven. Im Zeitalter der industriellen Revolution wurden sie für schnellen Warentransport gebraucht. Die beiden jüdischen Unternehmer Benno Orenstein und Arthur Koppel hatten am 1. April 1876 die „Orenstein & Koppel OHG“ gegründet und so viel Erfolg mit der Produktion für Feldeisenbahnen im Werk Berlin-Schlachtensee, dass es ihnen damit möglich war, zu expandieren und nun auch Eisenbahnen für militärische Transporte in Neuendorf (seit 1907 Nowawes) zu produzieren.
Nachdem sich Orenstein und Koppel 1885 trennten und an unterschiedlichen Projekten arbeiteten, erfolgten einige Namensänderungen. Als Arthur Koppel 1908 starb, lautete der Name „Orenstein & Koppel – Arthur Koppel AG“. Die Produktion veränderte sich bis 1930 nicht. Dann stieg das Werk auf Motorlokomotiven um.
Veranlasst durch die 1935 erfolgte Zwangsenteignung des Unternehmens durch das Nazi-Regime und die Bildung von Babelsberg kam es zur erneuten Umbenennung. Anfang 1940 waren die Namen der jüdischen Firmengründer getilgt und das Werk nannte sich nun „Maschinenbau- und Bahnbedarfs AG“.
Am 30. April 1947 wurde die erste Nachkriegslok ausgeliefert. Unter seiner neuen Bezeichnung „Volkseigener Betrieb Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg“ baute das Werk zwischen 1948 und 1976 Dampf- und Diesellokomotiven. Bis zur Werksschließung 1992 produzierte man hier Luft- und Kältetechnik. Dann verfiel alles.
