Kaufhaus Magda Hirsch

Das Warenhaus M. Hirsch befand sich in der Brandenburger Straße 31, wo heute Intersport und Edeka zu finden sind. Seine erste Inhaberin war laut Handelsregister des königlichen Amtsgerichts Potsdams Magda Hirsch (geb. Schwarz). Eröffnet wurde das Warenhaus am 22. Juni 1880. Sieben Jahre später ging es auf Isidor Hirsch, den Sohn Magda Hirschs, über, wechselte in den folgenden Jahren aber mehrfach den Besitzer. 1901 Investierte die Hamburger Handelsgesellschaft „M.J. Emden Söhne“ 200.000 Mark (heute 25.000 Euro) in das Geschäft. Das Gebäude der damaligen Zeit ist bis heute weitestgehend unverändert geblieben.

Das Warenhaus bestand in den zwanziger Jahren aus drei Etagen. Im Erdgeschoss gab es insbesondere Stoffe und Wolle. Die erste Etage war besonders für Kleider, Decken, Gardinen und Teppiche angelegt. In der zweiten und obersten befanden sich hauptsächlich Ausstattungen für Küchen und Esszimmer sowie Luxusartikel.

Auch das Kaufhaus M. Hirsch litt unter dem steigenden Antisemitismus, nicht zuletzt aufgrund der jüdischen Gründungsgeschichte und des jüdischen Besitzers. Erste Unterdrückungen begannen im April 1933, als auf Veranlassung der NSDAP angeordnet wurde, alle „nicht arischen“ Mitarbeiter zu entlassen. Fünf Jahre später beschleunigte die „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ die Enteignung jüdischer Unternehmen. Davon betroffen waren auch sämtliche jüdische Läden in der Brandenburger Straße. So wurde das Kaufhaus Hirsch am 15. November 1938 an das NSDAP-Mitglied Alois Mainka weitergegeben. Noch kurz zuvor berichteten Augenzeugen, wie SS und SA immer öfter auf der Brandenburger Straße zu sehen waren und vor dem Kaufhaus Hirsch Kunden angepöbelt haben sollen und riefen, bei Juden solle man nicht kaufen.

Nach Ende des Krieges wurde Alois Mainka durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) enteignet. Das Kaufhaus eröffnete bereits Ende 1945 und stand damit der Potsdamer Bevölkerung wieder zur Verfügung. 1990 stellten die Nachfahren des Enteigneten einen Antrag auf Rückübertragung des Kaufhauses, den das zuständige Gericht aber abwies. Nach jahrelangem Leerstand beherbergt das Gebäude in der Brandenburger Str. 30 heute ein Sport-Kaufhaus und im Dachgeschoss ein Restaurant.

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