„Jüdisches Altersheim“

In der heutigen Spitzweggasse 1, der ehemaligen Bergstraße 1, in Potsdam-Babelsberg befand sich eine Villa, die zusammen mit einem kleinen Park zunächst dem jüdischen Arzt Karl Heidmann gehörte. Nach der Emigration der Nachfolger wurde die Villa zwangsverwaltet und im April 1940 durch die als Zwangsorganisation entstandene Reichsvereinigung der Juden in Deutschland angemietet. Genutzt werden sollte das Haus als jüdisches Siechen- und Altenheim. Es handelt sich jedoch um ein Sammellager für ältere und kranke Juden aus Potsdam und Umgebung. Von dort aus wurden sie Rigaer Ghetto, in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.

Das Ziel war, Potsdam „judenrein“ zu machen. Dies geschah dann am 16. Januar 1943, indem die letzten 63 Potsdamer Juden mit einem LKW nach Berlin gebracht wurden. Zu ihnen gehörten auch die letzten Bewohner des „jüdischen Altersheim“. Anschließend wurde das Gelände geräumt und das Haus von einer SS-Dienststelle genutzt.

Nach 1945 zerfiel die Villa und wurde in den 1970er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen. Auf Initiative von Schülern des Potsdamer Espengrund-Gymnasiums wurde am 27. Januar 1998, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts, an diesem Ort schließlich ein Gedenkstein enthüllt. Während ihrer Recherchen im Rahmen eines Projektes wurden sie auf das Altersheim aufmerksam und setzten sich fortan für die Gedenktafel ein. Zu diesem Zeitpunkt war es das einzige Denkmal im Land Brandenburg, das an eine Sammelstelle für die Deportation jüdischer Menschen erinnerte.

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